Der Breitblättrigen Rohrkolben (Typha latifolia) ist auch unter den Namen Kanonenputzer, Lampenputzer oder Schilfzigarre bekann.
Im Wirkungsbereich der Umweltstiftung Rastatt, das sind die Stadt Rastatt und die Gemeinden Iffezheim, Steinmauern, Ötigheim und Muggensturm kann man ihn im Verlandungsbereich von Seen, an Ufern von Teichen, an Gräben, und langsam fließenden Bächen begegnen. Er wächst bis zu einer Gewässertiefe von rund einem Meter.
Über seine kräftigen unterirdischen Ausläufer kann er sich gut verbreiten und so stellenweise dichte Bestände entwickeln. Zwischen den Pflanzen sammeln sich Schlamm und abgestorbenen Pflanzenteile. Dadurch trägt er zur Verlandung der Uferzonen bzw. des gesamten Gewässers bei. Gelegentlich wächst der Breitblättrige Rohrkolben auch gemeinsam mit dem deutlich schlanker gebauten Schmalblättrigen Rohrkolben. Häufiger kommen jedoch Reinbestände dieser Arten vor.
Neben dem Schilf ist der Kanonenputzer die stattlichste Pflanze des Röhrichtgürtels. Er kann eine Höhe von bis zu 2,5 Meter erreichen.
Besonderes Kennzeichen dieser Wasser- und Sumpfpflanze ist der auffallend zweiteilige Blütenstand aus einem dickeren rein weiblichblütigen und einem darüber befindlichen dünneren rein männlichen Kolben. Besonders die braunen im Stadium der Fruchtreife plüschartigen Kolben mit den weiblichen Blüten – diese können bis zu 20 Zentimeter lang werden - rufen immer wieder Bewunderung hervor. In diesen walzenförmigen Kolben stehen die Einzelblüten dicht gedrängt.
Die Pflanze blüht zwischen Juni und August. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Mit seinen mit Haarschöpfen ausgerüsteten flug- und schwebefähigen Früchten – sie lösen sich im Spätherbst gruppenweise als kleine Wollklümpchen von dem Kolben - kann er sehr erfolgreich neue geeignete Wuchsorte besiedeln.
Wo der Rohrkolben in größeren Beständen an Gewässern wächst, bietet er einen idealen Lebensraum mit ausgezeichneten Brutmöglichkeiten für seltene Vogelarten wie Teichhuhn oder Teichrohrsänger.
Die Pflanze mit ihren blaugrünen, auf dem Rücken leicht gewölbten Blättern wurde schon seit langem für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt.
So war sie für den Menschen bereits vor tausenden von Jahren von großer Bedeutung: die kräftigen stärkereichen Wurzeln - botanisch nennt man diese Rhizome - dienten dem frühen, nomadischen Mensch als Nahrung. Die jungen Triebe werden als Gemüse verzehrt.
Mit ihren Blättern dichteten Küfer Fugen in den Fässern. Die Blätter wurden auch für Flechtarbeiten verwendet. Die Stängel des Rohrkolbens nahm man zum Dachdecken und ihre Fruchtwolle diente als Kissenfüllung. Die Kolben wurden zum Putzen von Lampen genutzt. Heute wird der Rohrkolben zur Uferbefestigung gepflanzt.
Außerdem finden die attraktiven getrockneten Kolben in der Floristik Verwendung; sie werden häufig zu Trockengestecken verarbeitet. Unbehandelt zerfällt der getrocknete Kolben nach einiger Zeit in ein Gemisch aus Samen und der Blütenhülle, dies kann mithilfe von Möbellack oder durch Eintauchen in Glycerin verhindert werden.
Neben der Verwendung des Rohrkolbens zur Abwasseraufbereitung eignet sich die Pflanze hervorragend als Naturdämmstoff in der Bauindustrie. Sie ist belastbar, als Sumpfpflanze von Natur aus schimmelresistent, hochdämmend, energiearm in der Herstellung und rein biologisch.
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