Kahles Bruchkraut (Herniaria glabra)

Kahles Bruchkraut

nutzt die Gunst der Fuge

Kahles Bruchkraut (Herniaria glabra)

Das Kahle Bruchkraut (Herniaria glabra) ist ein kleines, nur 6 - 20 Zentimeter groß werdendes, dem Boden anliegendes sehr anspruchsloses Nelkengewächs. Die hübsche trittfeste Pflanze liebt trockene, kalkarme Sand- und Kiesböden. Sie schmiegt sich an den Boden und nutzt überaus gerne vom Menschen angebotene Ritzen, Fugen oder Bruchstellen. Im Wirkungsbereich der Umweltstiftung Rastatt, das sind die Stadt Rastatt und die umliegenden Gemeinden Iffezheim, Muggenstrum, Ötigheim und Steinmauern kommt sie nicht selten vor, wird jedoch allerdings sehr häufig übersehen.

Das Verbreitungsgebiet von Herniaria glabra erstreckt sich von Nordwest-Afrika über ganz Europa, Vorderasien, den Kaukasus bis nach Mittelasien und West-Sibirien. In Deutschland war sie ursprünglich wahrscheinlich eine Pflanze der sandigen Flussufer. Heute findet sie sich auf sandigen, betretenen Ruderalstellen, wie Pflasterfugen und Uferspülsäumen. Sie hat sich auch des Eisenbahnnetzes „bedient“ und an Bahnanlagen ausgebreitet. Aufmerksame Bahnreisende können sie beim Warten auf die nächste Zugverbindung auf den Bahnsteigen des Rastatter Bahnhofs beobachten.

Die gelblich-grünen Blätter, die Blüten und Früchte des Kahlen Bruchkrautes sind sehr klein und unscheinbar. Es blüht von Juni bis September in einer grünlich-weißen Farbe. Beim Trocken verbreitet die Pflanze einen angenehmen Geruch, der ein wenig an Cumarin (Waldmeister), den Stoff, der auch frischem Heu seinen angenehmen Geruch verleiht, erinnert.

Dem Kahlen Bruchkraut wird heilende Wirkung bei Nieren- und Blasenbeschwerden nachgesagt. Die wirksamen Bestandteile sind Saponine und Flavonoide. Die Saponine bewirken, dass die Pflanze mit Wasser zerrieben wie Seife schäumt. Seinen Namen Herniaria (= Bruch) verdankt die Pflanze ihrer früheren Verwendung als Mittel bei Bruchleiden.

Das Kahle Bruchkraut wird gerne als kleinflächiger Rasenersatz für trockene, durchlässige, eher kalkarme Substrate an vollsonnigen Standorten und als „zahmer“ und harmonischer Teppich für die Grabbepflanzung eingesetzt.

Leider wird mit Giftspritze und Dampfstrahler diesem unauffälligen Zeitgenossen oft das Leben schwer gemacht, auch wenn er völlig harmlos ist.

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